Zukunft der Wissenschaft - von elitären Zirkeln zu "hard blogging scientists"
Die Wissenschaft befindet sich im Wandel. Während man bisher eher in seinem Elfenbeinturm saß und für die eigene Reputation und wirtschaftlich verwertbare Patente forschte, setzt in den letzten Jahren ein Umdenken ein. Viele WissenschaftlerInnen haben erkannt, dass es durchaus lohnenswert sein kann, auch für die Gemeinschaft Wissen zu schaffen. Dabei spielt neben Open Access und Open Content Ansätzen vor allem die Vernetzung von Wissen eine herausragende Rolle, welche mit Hilfe neuer Technologien auf Open-Source-Basis, wie Wikis oder Blogs, realisiert wird. Geht das Web damit in Richtung einer "Wissenschaft 2.0"?
Geodaten, der öffentliche Raum und das Gemeinwohl
Globale Fernerkundungssysteme liefern neue Erkenntnisse über raumrelevante Entwicklungen und erschließen damit neue Potenziale zum Umgang mit dem Raum. Sie ermöglichen heute aber auch eine nahezu permanente und flächendeckende Ortung von Fahrzeugen, Personen, Landschafts- und Infrastrukturen. Geographische Informationssysteme, neue Geoportale, Web-basierte Tools (Google Maps und darüber hinaus), 3-D-Geovisualisierungen erobern sich den Alltag. Erste Open Source-Lösungen wie OpenStreetMap entwickeln Alternativen zu den Angeboten von Monopolisten. Aber dies ist wohl erst der Anfang: Der öffentliche Raum und damit der Spielraum für Leben wird neu vermessen und neu erschlossen mit weithin unbekannten Ergebnissen.
Wie werden sich die öffentlichen Geodateninfrastrukturen entwickeln? Wie steht es mit dem Datenschutz und dem Urheberrecht? Was kommt nach der jetzigen Generation georeferenzierter Informationen – Individualisierung, Scoring, Redlinining? Wie stellt man sicher, dass die neue «Geodateninfrastruktur» der Allgemeinheit und nicht nur Wenigen zugute kommt? Open Source und Geodaten sind viel diskutierte Themenfelder. Potenziale und Grenzen von Open Source im Bereich der Geodaten wurden dabei bisher aber eher am Rande thematisiert. Die Berlin Open 09 will diese Lücke füllen.
Open Source, die Life Sciences und Open Access
„Open-source work [is] even more vital to genome project than to software“ (Nature 404 (2000)).
Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit hat das Open-Source-/Open-Access-Paradigma in den Lebenswissenschaften breit Fuß gefasst. Das Spektrum erstreckt sich von Open-Access-Publikationen und -Datenbanken über Erbgutarchive, die Nutzung von Open-Source-Software für die medizinische Forschung, den Datenschutz in der Genomforschung bis hin zu Patienten-Management-Systemen und darüber hinaus.
Dieser Track soll der Darstellung des ökonomischen Potentials von Open Source und Open Access im Bereich der Lebenswissenschaften Raum geben. Gefragt sind Beiträge, die das Innovations- und Rationalisierungspotential von Open-Source-/Open-Access-Ansätzen in Theorie und Praxis der Life Sciences ausloten.
Offen gesprochen - Konzepte der Offenheit in Praxis und Wissenschaft, Unternehmen und Verwaltungen
Offenheit bietet insbesondere in öffentlichen Verwaltungen vielfältige Möglichkeiten, die in diesem Track aufgezeigt werden sollen. So haben sich Open-Source-Produkte von fehlerhafter, unvollständiger Software zu voll ausgereiften, industrieunterstützten Systemen gewandelt. Mehrere erfolgreiche Beispiele, wie die Linux-Migration des Auswärtigen Amtes, haben den Weg geebnet für weitreichende Migrationsprojekte. Auch die Schwierigkeiten, die Migrationen begleiten und unter Umständen einen langen Atem erfordern, sollen bei Berlin Open ihren Platz finden.
Der vollkommen offene Kapellmeister - Offene Musikproduktion heute und in Zukunft
Das Aufkommen von preiswerter Musiksoftware in den 1990er Jahren markierte den ersten Schritt in Richtung einer offenen und freien Musikproduktion. Der nächste logische Schritt auf dem Weg zum „vollkommen offenen Kapellmeister" ist die Entwicklung von Open-Source-Musiksoftware wie Audacity, orDrumbox, Rosegarden oder Ardour. Musikbausteine unter Creative-Commons-Lizenzen liefern das Rohmaterial für Open-Source-MusikerInnen. Die offene Musikproduktion schickt sich an, den gesamten Produktionsprozess und Vertrieb von Musik jenseits der traditionellen urheberrechtlichen Grenzen zu ermöglichen. Was passiert heute an der Spitze dieser Entwicklung? Werden freie Lizenzen das postmodernistische Zitat revolutionieren? Ist das Creative-Commons-Modell den Bedürfnissen nach Bearbeitung, Variation und Parodie des Musikbetriebs gewachsen? Das sind Fragen, auf die wir auf der Berlin Open 09 Antworten suchen möchten.
Bei fortgeschrittenem Planungsstand werden hier auch Zeitpläne der Tracks veröffentlicht.
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